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Ludovicy Léonie Monique

Kotona das Mondkind

Kotona und das Mond Kind 

 

Draußen, in ihrem Zimmer, in der Schule oder in der Bibliothek, egal wo sie hingeht, die Nacht verfolgt sie. Egal wo es sie hinbewegt, hüllen sie Schatten ein, ohne dass sie es wahrnimmt. 

Ihr kleiner zierlicher Kopf traurig zur Sonne gedreht. Es ist ihr wohl bewusst, dass sie diese Wärme der Sonne niemals spüren wird.  

 

 

Sie ist wie der Mond, Dieser niemals die Sonne erblicken kann.

 

Sie streckt ihren Arm zur Mitte ihres Seins, um sie zu greifen, zu umarmen, zu spüren. Es ist ihr wohl bewusst, dass sie diese Wärme niemals spüren wird. Durch den dunklen Wald gehend, streift sie ein vertrockneter alter Ast zart an ihrer Schulter. Ihr Herz pocht, es schlägt gegen ihre Brust, und ihre kleinen Augen werden feucht. Ihre dürren Finger umarmen den kargen Ast.

 

 Kotona”, wispert sie und weint. Inmitten dieses Waldes, sitzend auf einem Stein, mutterseelenallein! Nur der dürre Ast der sie streifte, blieb bei ihr. Ganz nah!

 

Sie ist wie der Mond, Dieser niemals die Sonne erblicken kann. 

 

Eine dicke Träne tropft von ihrer Wange herunter, ihre Hände lösen sich ruckartig vom Ast, er fällt zu Boden! “Kotona”!. Er fällt und hört nicht auf zu fallen. Eine schmerzhafte Stille und ein kleines zitterndes Mädchen bleiben zurück. Blätter zerbrechen wie tausende kleine Scherben unter ihren nackten Kinderfüßen. Mit einer kaum spürbaren Bewegung streift sie über ihr trauriges Gesicht und fängt ganz leise an mit lächeln. Ziellos streift sie durch die nächtliche Realität. 

 

Ich schaue ihr nach, wie sie sich immer mehr in sich selbst verirrt! Muß sie nicht nach Hause? Weiß sie was ihr Zuhause ist?  

Vermisst sie den Ast, den sie zurückließ? 

Mit den größten Schritten die ein solch zierliches Mädchen machen kann, geistert sie durch die Stille der Nacht, wie wenn sie selbst diese dunkle Nacht wäre. Ich kann ihr fast nicht mehr folgen. Verliere sie beinahe aus den Augen.

 

Sie ist wie der Mond, Dieser niemals die Sonne erblicken kann. 

 

Als die ersten Sonnenstrahlen durch die grauen Wolken lächeln, bleibt sie ruckartig stehen! Sie schaut nackt in den Himmel und hält inne. Ihre Beine werden weich und können ihren zarten Körper fast nicht mehr halten. Zitternd und niedergeschlagen fällt das zierliche Wesen. Dieses unschuldige Kind der Nacht. Als nun die ersten Tränen den Boden berühren, fällt sie ganz sanft mit diesen zum Mittelpunkt der Erde. Wie ein schützender Kokon umhüllen die Tränen sie und fangen sie sanft auf als sie den Mittelpunkt erreicht. “Sollte ich “Kotona” nicht auch auffangen, sollte ich "Kotona” helfen?”   

 

Sie fühlt als sei sie wie der Mond, der niemals die Sonne erblicken könnte. 

 

Ich beobachte wie ihre Augen leicht aufgehen und sie geben mir das Gefühl als würden diese mein Herz mit vergangenem Schmerz berühren. Ihr bleiches Gesicht, verlassen von jedem Gefühl, dreht sich zu mir. 

Meine Arme kreisen um ihre Hüfte und ich zieh sie mit all meiner Kraft zu meinem Körper. Nehme sie in meinen Arm, ihr Körper auf meinem Schoß gebettet. Ich weiß, dass dieser sie wärmen wird. Ich weiß, dass meine Wärme, Liebe sie umhüllen kann und wird. Gleich wie ihr Kokon aus Tränen. Verwundert schaut sie mich an. Tief und innig sucht sie mit ihren kleinen müden Augen die meinen.

 

Langsam schließen sie sich. Das Gefühl der kompletten Liebe umgibt uns. Wir sind nicht mehr allein! Es ist “Kotona” Unser Zuhause, das Daheimgefühl. Sie streichelt mein Gesicht und flüstert “Daheim”, langsam und zärtlich schläft sie ein in meinem Arm, auf meinem Schoß! Beide von absoluter Güte und Wärme umhüllt.  

 

Mit einem Lächeln auf ihrem klaren unschuldigen Gesicht, so rot wie ihr Herz und die aufgehende Sonne. 

 

 

Sie ist nun die Sonne die den Mond berührt 

 

 

 

 

DEF: Kotona – auf Finnisch = Heimat 

 

 

Geschrieben und gefühlt von Léonie Monique Ludovicy




Envoyé: 20:26 Sun, 31 October 2021 par: Ludovicy Léonie Monique