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Mahr Anouk

Carpe Diem

Prolog

Ich traf sie an der Brücke. Es war eine merkwürdige Art, jemanden kennen zu lernen, doch deshalb war sie nicht minder besonders. Vielleicht war sie es deswegen sogar.
Luna war nicht verrückt. Man könnte vielleicht vermuten, dass sie ein schweres Leben gehabt hatte, aber sie war nicht verrückt. Ich glaube sogar, dass sie sehr klug war, klüger als die meisten, und viel klüger als diejenigen, die sie für verrückt erklären. Deshalb hat sie diese Entscheidung getroffen, eine, die sich vielleicht niemand erklären kann, aber auch eine, von der ich langsam glaube, sie zu verstehen. Werde ich Luna für feige halten? Feige, weil sie sich weiteren Hindernissen des Lebens nicht stellen wollte? Oder war sie es nicht, weil sie die meisten bereits überwunden hatte?
Ich glaube, dass es mehrere Antworten auf diese Frage gibt. Eines Tages werde ich die richtige finden. Nur wird dies mein Herz nicht beeinflussen, denn ich werde Luna immer lieben, ganz egal, ob sie nun feige war oder nicht.

An dem Tag

An dem Tag, als ich dich traf,
war es so hell und doch so leer,
war die Sonne bedeckt und der Himmel schwer
doch du warst da, sahst auf die See hinaus,
mit gebanntem Blick, das Haar zerzaust,
so entschlossen, so frei,
und es bleibt dabei,
Carpe Diem, Carpe Diem,
wie dein Lachen klingt,
Carpe Diem, Carpe Diem,
wie du sagst,
an diesem Tag.

Die Brise spielte mit ihrem Haar,
an dem Tag, als sie da war.
Mit leuchtenden Augen, die Hände am Geländer,
ein blasser Ring und dunkle Ränder,
so unbekümmert und unbeschwert,
an der Brücke, die sie ehrt.

Man stirbt, wenn man vergessen wird,
doch in Erinnerung wird bleiben,
dein Haar im Wind, die Worte in der Luft,
Carpe Diem, Carpe Diem,
und in meiner Erinnerung
bleibst du.

River Sargents

 

1

Es war zu der Zeit in den Sommerferien, in der die meisten Leute bereits wieder an die Schule dachten. Die morgendliche Frische erinnerte an den bevorstehenden Herbst, auf den ein kalter Winter und harte, anstrengende Schultage folgten. Die Sonne zeigte sich nur noch bedingt, und wenn Wärme in der Luft lag, fragte man sich besorgt, ob sie für einen ausgedehnten Strandtag reichen würde.
Ich mochte diese Tage. Die Ferienanlage kam einem nicht mehr so überfüllt vor, wie es zur Touristensaison der Fall war. Und manchmal dachte man, es reichte sich zu recken, um die fast feierliche Stimmung des Tages ergreifen zu können.
Wie immer waren meine Mutter Angelika und ich nach País Del Grano an die spanische Küste gefahren. Dort gab es ein kleines, gemütliches Feriendorf namens El Campo de la Esperanza. Da das ein sehr langer Name war, nannten wir es unter uns nur Campo Esperanza.
Wir waren das zweite Mal seit Curtis hier, und dieses Jahr fühlte ich mich nicht mehr so leer wie im vorherigen. Vielleicht lag das auch an Luna, die ich bald kennenlernen würde.
An meinen Vater dachte ich fast gar nicht mehr. Ich war erst zehn gewesen, als er uns verlassen hatte, und eigentlich fehlte er mir nicht. Roger Sargents hatte sich nie viel um uns gekümmert, Curtis und ich waren ihm egal gewesen, und wie es sich herausstellte hatte auch Angelika ihm nie etwas bedeutet.
Rogers Weggang hatte keinen Riss in unserer Familie hinterlassen. Wir waren einige Wochen recht schweigsam gewesen, und meine Mutter hatte ab und an ihre angestaute Wut herauslassen müssen, aber unsere Familie bestand weiter und fiel nicht zusammen. Und als mein älterer Bruder Curtis vor zwei Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommen war, hatte sich das Band um meine Mutter und mich noch verstärkt, wir hielten zusammen, um die Trauer besser ertragen zu können.
Und nun waren wir wieder hier. Auch diesmal hatten mich meine beiden besten Freunde Peter und Max nicht überreden können, mit ihnen ins Feriencamp zu gehen. Es war nicht so, dass ich etwas gegen Fußball oder Feriencamps hätte, doch mit meiner Mutter nach Campo Esperanza zu kommen war meine Art, die Trauer um Curtis zu bewältigen.
Dazu kam, dass meine Mutter bereits einen Sohn verloren hatte, und nicht mehr mit zum traditionellen Urlaub zu fahren war für mich so, als würde ich sie verlassen. Außerdem liebte ich País Del Grano.
Und genau diesen Sommer würde ich nie vergessen.

2

 Es war an einem Freitag. Die Sonne hatte mal wieder Kurzurlaub und schien an einem anderen Ort, für andere Menschen. Stattdessen waren Wolken aufgezogen, ein leichter Wind zog an einem vorbei und strich über die See. Der Strand war menschenleer. Und wäre ich an dem Tag nicht zur Brücke gegangen, um nachzudenken, hätte er wahrscheinlich nie eine Bedeutung bekommen.
Am Ende des Privatstrandes von Campo Esperanza stieg das Gelände an und bildete eine Küste. Es fiel mit immer größer werdendem Abstand steil zum Meer, das an den Felsen klatschte, hinab. Oben führte ein Weg vorbei, und weil er hautnah an der Kante verlief, hatte man dort vor einigen Jahren zum Schutz ein Geländer errichtet. Auch wenn es nicht ganz der Beschreibung entsprach, nannte man die Stelle hier El Puente, was „die Brücke“ bedeutete.
Ich ging den Weg entlang. Mein Verlangen, sich an das Geländer zu lehnen und auf das Meer hinaus zu starren, war groß. An keinem besseren Ort konnte man ungestört seinen Gedanken nachhängen.
An der Brücke stand jemand.
Bei diesem Wetter hatte ich nicht erwartet, hier draußen eine Menschenseele anzutreffen. Es war ein Mädchen, und ich hatte sie noch nie gesehen.
Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, was ich gedacht hatte. Vermutlich gar nichts, ich wusste ja damals noch nicht, was passieren würde. Das Mädchen stand nahe am Geländer, das Gesicht zum Horizont gerichtet. Die Hände hatte sie vor sich auf die Eisenstange gelegt. Eine sanfte Brise spielte mit ihrem blassblonden Haar und ließ die Spitzen auf und ab tanzen, eine Strähne verfing sich unter ihrem Kinn. Ohne es zu bemerken war ich näher gekommen. Und obwohl ich sonst nie so schüchtern war, traute ich mich nicht, ebenfalls an das Geländer zu treten.
Das Mädchen drehte sich um. Ein leichtes, wissendes Lächeln lag auf ihren Lippen. Es glich dem von Mona Lisa.
Die harten, sturmgrauen Augen schienen nicht zu den weichen Gesichtszügen zu passen. Und während das Mädchen ihr Gesicht nun vollends zu mir drehte, hielt das Faszinierende meinen Blick fest und bannte ihn. Die Augen waren hell, ein silbriger Ring umfasste die Pupillen, doch sie wurden zu den grauschwarzen, äußeren Rändern hin immer dunkler.
Ihre Stimme war leise und sanft, aber gleichzeitig schien etwas Standhaftes und Sicheres darin zu wachsen.
„Hi. Mein Name ist Luna, und wer bist du?“   Ihr Englisch war gut, und einen Moment lang war ich erleichtert. Einfach nur, weil ich mich mit ihr unterhalten würde können.

„Hi, i-ich bin River, River Sargents“, stellte ich mich mit einem leichten Zittern in der Stimme vor. Luna lächelte, lehnte sich mit dem Rücken gegen das Geländer und stützte die Unterarme auf die Eisenstange. „Warst du schon öfter hier?“, erkundigte sie sich und verlagerte ihr Gewicht auf das andere Bein. Ich nickte. Konnte mein Blick nicht von ihren Augen lösen.

Und irgendetwas in meinem Inneren fand, dass ihr Lächeln etwas traurig wirkte.

3

Am nächsten Morgen, nach jenem Tag, fuhren wir ins Landesinnere. Es gehörte zu unserer Familientradition, sich jedes Jahr die Felsformationen dort anzusehen, zu klettern und in den Becken zu schwimmen, obwohl das Wasser kalt war. 

Dieses Mal war es anders. Seit unserem Kennenlernen an der Brücke schlich Luna sich immer wieder in meine Gedanken. Es war uns erstaunlich leicht gefallen, ein Gespräch zu entwickeln, das sich auch nach einer halben Stunde nicht aufgelöst hatte. Und trotzdem konnte ich mich nicht mehr an das erinnern, worüber wir geredet hatten, sah nur ihre Hand vor meinem inneren Auge, die sich das blassblonde Haar aus der Stirn strich. Etwas daran kam mir bereits so vertraut vor, als ob ich diese Geste schon seit Jahren an Luna sehen würde. Vielleicht hängt dieses Gefühl damit zusammen, dass ich mir das ganze Gespräch wiederholt in meinem Kopf hatte abspielen lassen, immer wieder vor meinem inneren Auge.
„River?“ Wie durch Nebel drang Angelikas Stimme zu mir. „Ist alles in Ordnung mit dir?“
Noch während ich registrierte, dass ich meine Augen geschlossen hatte, öffnete ich diese und blickte in die grünen meiner Mutter. Jetzt musterte Angelika mich besorgt. Sie war eine attraktive Frau, hatte schwarz glänzendes Haar und Kurven, um die garantiert jede Frau sie beneidete.
„Es ist schon alles in Ordnung“, erwiderte ich leichthin und warf ihr den Ball zu, den wir mitgenommen hatten. Er prallte einige Meter hinter meiner Mutter auf dem Wasser auf. Ein dumpfes Geräusch ertönte. Nachdenklich betrachtete ich die entstandenen Ringe, die sich im Wasser unter dem roten Plastikball ausbreiteten.
„Ich mache mir nur Sorgen um dich“, fuhr meine Mutter in einem fürsorglichen Ton fort. „Sonst bist du doch so begeistert, wenn es um Sport und vor allem ums Klettern geht.“ Plötzlich legte sie die Stirn in Falten und ihre Gesichtszüge glitten in einen besorgten Ausdruck. „River“, sagte sie leise und watete durch das hüfthohe Wasser auf mich zu, „sag mir, ist es wegen Curtis?“
Angelika strich mir mit einer Hand eine nasse, schwarze Haarsträhne aus dem Gesicht und sah mich mitfühlend an. „Ich verstehe schon, dass du deswegen traurig bist.“
Ich kämpfte gegen den Drang an, ihre Hand beiseite zu schieben und sie darauf hinzuweisen, dass ich bereits achtzehn war.
„Ich weiß“, antwortete ich und beschloss, sie im Glauben zu lassen, dass ich wegen Curtis so abwesend war. „Es ist schon okay, Mum. Ich versuche, an etwas anderes zu denken.“

4

An diesem Tag gelang es mir auch, so zu tun, als wäre alles normal, als würde kein blondes Mädchen mit exotisch wirkenden, sturmgrauen Augen durch mein Gedächtnis wandern und meine Ohren mit ihrer Stimme erfüllen, die noch Stunden danach in ihnen hallte. Ich hatte gelernt, was die Worte „Liebe auf den ersten Blick“ bedeuteten. Dabei wusste ich zu der Zeit noch nicht, dass ich mich in Luna verliebt hatte. Lediglich, dass zuvor noch kein Mädchen es geschafft hatte, mich so zu hypnotisieren. 

Nach dem Ausflug ins Landesinnere wusste ich, dass ich Luna wiedersehen wollte und brannte darauf, sie kennenzulernen.
Ich ging wieder zur Brücke. Beim ersten Mal war sie menschenleer, niemand lehnte am Geländer. Irgendeine Eingebung hatte mir eingeflüstert, dass sie nicht da sein würde, weil die Sonne schien. Später dachte ich: Wenn Luna da ist, ist die Sonne es nicht, weil Luna die Sonne ist.
Beim zweiten Mal glich der Himmel dem von jenem Tag, als ich sie zuerst sah. Als ich mich an das Geländer lehnte und den Schaumkronen und Strudeln unter mir zusah, dachte ich: Die Sonne scheint nicht immer, aber einen Tag ohne sie gibt es trotzdem nicht.

Eine ganze Weile dachte ich über diesen Satz nach, der plötzlich in meinem Kopf gewesen war, und wog ab, ob er stimmte oder nicht. Ich starrte die Klippe hinunter.  
Wenn man von hier herunterfällt, ist man tot, dachte ich gerade. Die einzige Rettungsmöglichkeit, der Privatstrand, ist weit entfernt, und die Felswand ist zu steil zum Hochklettern. Eher wird man von den Wellen verschluckt.
Und dann hörte ich Schritte. Später hielt ich es für ein Klischee, als ich mich umdrehte und Luna erblickte. Ihr leichtes Mona-Lisa-Lächeln wurde breiter.
Carpe Diem, las ich auf dem T-Shirt, das sie trug.
„Hey“, grüßte sie. „Dein Name ist River, oder?“
Ich nickte langsam. Mein Blick flog kurz nach oben, zu ihren Augen, die ich genauso in Erinnerung gehabt hatte. Mir stieg die Hitze ins Gesicht, als sie sich auf mich richteten.
Mich ertappt fühlend wendete ich den Blick nach unten auf meine bebende Brust. Mein Herz pochte. Dann fasste ich Lunas T-Shirt wieder ins Auge, nur um etwas zu tun. Carpe Diem. Mit leuchtend gelber Schrift auf einen grünen Hintergrund geschrieben, der ins Schwarze überging. Es sah merkwürdig aus. Es erinnerte mich an Graffiti.

„Heute bist du aber sehr gesprächig.“ Lunas Stimme klang belustigt. Wieder hatte ich das Gefühl, mein Kopf würde anschwellen.
„Ja“, antwortete ich, und um eine eintönige Antwort zu vermeiden: „Bei dir scheint wohl das Gegenteil der Fall zu sein.“
Luna lachte. Als sie aufhörte, sahen wir uns an.
„Kommst du … mit, nach unten, zum Strand?“, fragte ich zaghaft, mit zitternder Stimme. „Wir könnten uns ein Eis an der Strandhütte kaufen.“
„Ein Eis?“ Lunas Augen blitzten belustigt auf. „Mir wird noch nicht mal eine ganze Hütte Eis reichen. Wetten?“

Lachend liefen wir zum Strand hinunter.

5

Natürlich traf ich sie wieder. Wenn Lunas Geist von einem Besitz ergriffen hatte, dann konnte man sich ihr gar nicht mehr entwinden. Sie war ein fröhliches Mädchen. Ein Bild von ihr, das ich stets in Erinnerung sehe, wenn ich an sie denke: Luna, mit dem Rücken zum Meer, wie sie ihre Hände hinter sich auf ein Geländer stützt und lachend den Kopf in den Nacken legt. Ein unbeschwertes Lachen von einem ausgelassenen Mädchen, das diesen Augenblick der Freude zu dem längsten ihres Lebens machen will.
Und auf einmal dreht sich die Erscheinung langsam zu dem Ozean um, legt die Hände vor sich auf das Geländer, richtet dann die Augen weit auf die See hinaus, gebannt, selbstvergessen.
Dann denke ich immer wieder an den ersten Tag zurück. Damals, als Luna alleine am Geländer stand und die Sonne nicht schien.
Ich begann, sie regelmäßig zu treffen, und jedes unserer Treffen dauerte länger. In ihrer Persönlichkeit war Luna unwiderstehlich. Sie war impulsiv. Jedes Mal, wenn ich endgültig glaubte, sie zu kennen, überraschte sie mich von neuem. Wenn wir den einen Moment noch ruhig den Strand entlangspazierten, konnte es jederzeit plötzlich passieren, dass sie davonstürmte und fröhlich jauchzend durch das seichte Wasser lief, sodass es an allen Seiten an ihr hochspritzte. Dieses bestimmte Szenario hatte auch schon stattgefunden; ich erinnerte mich, dass ein älterer Herr, der zu diesem Zeitpunkt auch am Strand gewesen war, sich beschämt weggedreht hatte. Ich jedoch hatte Luna etwas schockiert, aber vor allem fasziniert betrachtet und mich gefragt, wo sie dieses Temperament herhatte.

Sie fand eine ergreifende Art zu erzählen, wusste es, die Leute um sich herum mit ihren Worten in Trance zu versetzen und ließ aufkommende Langweile alleine mit ihrer Anwesenheit nicht zu. Über ihre Kindheit oder ihr Leben erzählte sie nichts, und noch weniger über ihre Familie und Vergangenheit. Und jedes Mal, wenn ich eine Bemerkung in diese Richtung machte, flackerten ihre Augen nervös auf, eine Andeutung von Panik zeichnete sich darin, und sie wechselte schnell das Thema.

Sie kannte sie unzählige Geschichten, von manchen ich vermutete, dass Luna sie erfunden hatte. Und wenn wir nicht gerade in ein interessantes Gespräch über die neuesten Gummiboote vertieft waren, sprach sie jeden an, der zufällig neben ihr stand.
„Das ist es“, verkündete Luna eines Tages, während ihre Augen sich verträumt in das Sonnenlicht richteten. „Dieser Augenblick, in dem nichts unmöglich erscheint. Ich liebe es.“
Nicht selten schlenderten wir durch das Feriendorf, blieben bei jedem zweiten Haus stehen und malten uns aus, wer momentan wohl darin wohnte und wie diese Leute aussahen.
Wir gingen an den Strand und liefen durch das seichte, schäumende Wasser, das sich beständig wie von Zauberhand über den Sand ausbreitete und geräuschlos wieder zurückzog.
Und wir lachten.

6

Unsere Treffen wurden zu Verabredungen, und nach jeder Verabredung sehnte ich mich mehr nach der nächsten. Luna und ich trafen uns jeden Tag. Meist war die Brücke unser Treffpunkt. Oft stand sie schon da, wenn ich dort ankam, jedoch nicht so wie am ersten Tag, sondern mit dem Rücken zum Ozean, das Gesicht in meine Richtung. Gesäumt von einem beschwingten Lächeln, das meine Mundwinkel dazu anregte, sich ebenfalls zu heben.
Meine Schritte würden sich beschleunigen, und mit einem zufriedenen Seufzer würde ich mich neben sie lehnen.
Luna lächelte mich an. „Hey“, sagte sie.
„Hey.“
Ich ließ den Blick über das Feriendorf wandern, das sich vor uns ausbreitete. Die Häuser sahen alle gleich aus.
„Ich mag es hier“, murmelte Luna, und ich konnte das Strahlen ihrer Seele aus der Stimme heraushören.
„Ja“, stimmte ich ihr zu. Ein Glücksgefühl erwärmte mein Inneres und breitete sich langsam nach außen aus. Ich spürte, wie das Lächeln wie selbstverständlich mein Gesicht übernahm und es mit ihren warmen Zügen verzauberte.
Dasselbe von Luna wanderte über ihr Gesicht bis zu den Ohren. „Komm, lass uns nach unten zum Strand gehen!“, rief sie heiter.
Daraufhin gingen wir zum Strand. Er war nicht überfüllt; es war wieder so ein Tag, an dem die scheinbar alles ergreifende Kühle die Luft übernommen hatte, wo die Sonne nicht mehr als Licht hinterließ. Obwohl der äußerliche Einfluss des Wetters die Touristen vom Strand verscheucht hatte, spürten wir die seelische Stärke der Sonnenstrahlen, die um so vieles wertvoller waren als die Kälte. Man glaubte, man würde sie nicht fühlen, doch das war nur eine Illusion. Auf der Haut fühlte man zwar das Kalte, doch man musste in sich hineinsehen, um Wärme der Sonne zu entdecken.
Luna und ich verbrachten den ganzen Tag am Strand. Und als ich abends ins Haus trat, war das Lächeln noch nicht von meinem Gesicht verschwunden.

7

So wie meine Mutter meine immer wiederkehrende geistige Abwesenheit bemerkt hatte, fiel ihr nun meine Schweigsamkeit mit einer leisen Andeutung von Bedrückung auf.
„An was denkst du, River?“, fragte sie mich öfters. Meine Antwort blieb immer dieselbe. Ich hatte meiner Mutter Luna aus für mich unerklärlichen Gründen verschwiegen. Aufgrund meines Alters, der dazugehörigen Selbstständigkeit und weil sie weiß, dass ich nichts Unüberlegtes tun würde, fragte meine Mutter auch nicht nach und dachte ihr eigenes, wenn ich von neuem für einen halben Tag verschwand. Dafür war ich ihr sehr dankbar. Nur ihre leisen Anspielungen auf meine momentane Stimmung ließen mich wissen, dass sie wirklich besorgt um mich war.
Ihr mütterlicher Instinkt behielt Recht. Mich kümmerte wirklich etwas. Seit Luna zum Zentrum meiner Gedanken geworden ist, war kaum mehr Platz für etwas anderes geblieben, doch nun rückte die anstehende Abfahrt immer weiter in den Vordergrund. Was würde aus uns werden? Würden wir uns aus den Augen verlieren, wie es die vielen Geschichten erzählten, die sich um Fernbeziehungen rankten? Der Gedanke ließ mich an unsere Beziehung zueinander denken. Was war eigentlich mit … uns? Existierte dieses Uns oder war es nur ein weiteres meiner Hirngespinste?
Lunas Gedanken schienen die Welt meiner noch nie betreten zu haben. Sie dachte nicht an nächste Woche. Mir kam es so vor, als würde sie nicht einmal an Morgen denken.
„Aber der Tag ist heute, River“, sagte das aufgeschlossene Mädchen tatsächlich, als ich sie darauf ansprach. „Warum sollten wir zulassen, dass irgendetwas unser Glück zerstört, wenn wir es doch jetzt haben?“
Lunas Augen begannen, ein eigenartiges Licht auszustrahlen. „Ich will nicht, dass das hier zu Ende geht“, flüsterte sie, „ich will nicht, dass dieser Tag zu Ende geht. Das muss er doch gar nicht, oder?“ Sie machte eine ausladende Bewegung mit ihrer Hand. „Wir haben doch alles, was wir wollen, oder nicht?“ Ihre Stimme triefte vor Sehnsucht.
Eine Gänsehaut schien sich auf meiner Seele zu bilden. Ich wollte nicht, dass Luna so war, ich wollte sie fröhlich und glücklich haben, aber nicht sehnsüchtig.
„Aber wir leben nicht nur im Heute, Luna“, sagte ich sachte und ließ meine Stimme sanft klingen. „Wir müssen auch für Morgen leben. Sonst haben wir keine Zukunft.“
„Aber was ist die Zukunft? In deiner Zukunft werden wir bald getrennt sein, als hätte es uns und dieses Glück nie gegeben.“ Sie machte dieselbe ausladende Bewegung wie zuvor. „Dann wäre all dies zerstört, River. Die Zukunft wird uns unser Glück nehmen.“
Luna atmete tief ein und stieß die Luft wieder aus. Jetzt lag ein seelisches Lächeln auf ihrem Gesicht. „Carpe Diem“, sagte sie genüsslich. „Nutze den Tag. Ergreife den Tag. Wenn wir an die Zukunft denken, River, wird dort unser naher Tod liegen.“

Ich erinnere mich noch, dass ich sie nicht verstanden hatte. Ich verstand nicht, was sie mit Wenn wir an die Zukunft denken, wird dort unser naher Tod liegen meinte. Wenn sie dabei gegrinst hätte, wenn ihre Augen schmal geworden wären und schelmisch gefunkelt hätte, hätte ich mir keinerlei Fragen gestellt.

Doch so war es nicht.

Die Intensität, ja fast schon Aggressivität, mit denen sie die Worte ausgesprochen hatte, beunruhigten mich zutiefst.

Ich weiß nicht mehr, was ich darauf antwortete. Das nächste, an das ich mich erinnere, war, dass Luna plötzlich heftig atmete und ihre Augen sich verengten. Jedoch nicht, weil sie grinste. Sie war aufgelöst.

„River“, presste sie hervor und ballte die Fäuste. Ich war erschüttert über ihren Zustand.

„River“, wiederholte sie, „bitte sag mir nicht, dass das hier ein Ende haben soll, dass das hier zu Ende geht und unser Leben danach einsam weitergeht! Bitte zerstöre nicht das Happy End unserer Geschichte! Bevorzugst du nicht auch –“ Sie brach ab, ihr Blick huschte umher, dann verharrte sie. Langsam hob sie den Kopf und sah mir in die Augen. Langsam begann ein Lächeln, ihre Mundwinkel zu zieren.

Ich kam mir vor wie in einem Film. Kurz erwog ich, ob Luna verrückt war.

Diese legte den Kopf zur Seite und strahlte mich an, als hätte die vorherige Szene gar nicht stattgefunden. „Bevorzugst du nicht auch eine Geschichte, die damit aufhört, dass das Liebespaar sich küsst? Ohne, dass jemand stirbt oder geht?“  Ihre Stimme klang nun ganz sanft.

„N-Natürlich“, stammelte ich. Luna seufzte. „Es tut mir leid“, murmelte sie leise. „Ich wollte mich nicht aufregen. Aber der Gedanke an das, was du denkst, zerreißt mich.“

„Oh…“, machte ich betroffen, „okay. Dann … reden wir nicht über das –“  Ich brach ab, bevor ich das Ende der Ferien aussprach. „Carpe Diem, okay?“, endete ich.

Luna strahlte mich an. „Carpe Diem“, wiederholte sie glücklich.

Ich hätte bemerken müssen, dass mit ihr etwas nicht stimmte.

8

Es war der Tag, an dem sie ging. Die Hände in den Hosentaschen vergraben, war ich nachdenklich auf dem Weg zu unserem Treffpunkt an der Brücke. Ich war gestern nicht, wie sonst, vor dem Abendessen bei meiner Mutter im Ferienhaus gewesen. Luna und ich hatten dieses sonderbare Gespräch über unser Leben, unser Glück geführt, das mit dem Spruch „Carpe Diem“ geendet hatte. Wir hatten es beendet, doch ich hatte trotzdem das Gefühl, wir hätten mitten im Gespräch abgebrochen.

Bitte zerstöre nicht das Happy End unserer Geschichte!, hatte sie gerufen. Bevorzugst du nicht auch eine Geschichte, die damit aufhört, dass das Liebespaar sich küsst?, hatte sie gesagt.

Ich erinnere mich, dass ich später ihr Gesicht in meine Hände genommen hatte. Ihre Schulterblätter ragten über das Geländer der Brücke, sie hatte den Kopf nach hinten gelegt. Meine Hände waren an ihrem Rücken nach unten gerutscht, hielten sie, während unsere Lippen sich berührten. Ich küsste sie sanft. Eine Zusammenballung mehrerer Gefühle explodierte in meiner Brust. Mein Herz klopfte, als wolle es sich selbst überholen, und ein stärkeres Glücksgefühl denn je pulsierte durch meine Adern. Aufregung überschwemmte alle Pore meines Körpers. Und dann war der Moment auch wieder vorbei, und der Ansturm der Gefühle wich Zuneigung. Meine Gefühle für Luna hatten sich realisiert, und sie erwiderte diese offenbar und genoss den Kuss genauso wie ich. Als wir uns wieder voneinander lösten, versanken wir in den Augen des anderen. Gebannt fixierte ich die Lichtpünktchen am Rande ihrer Pupillen. Und dann flüsterte Luna: „So ist es perfekt. Genau so habe ich es mir immer vorgestellt. Dieser Moment darf einfach nicht zu Ende gehen, River!“
Auch da hätte ich es bemerken müssen.

Luna war nicht dort, als ich ankam. Die Sonne schien, und unschuldige Schäfchenwolken zogen bedachtlos über den Himmel, als hätten sie jede Zeit der Welt. Noch immer mit den Händen in den Taschen sah ich mich um. Wo war Luna denn nur? Bis jetzt hatte sie noch keine unserer Verabredungen versäumt. Und sofort brachen vom beunruhigten Gefühl entstandene Gedanken in mir durch. Hatte Luna den Kuss gestern doch nicht genossen? War unsere Beziehung doch nicht so vertieft, wie ich es angenommen hatte? Vielleicht war ich ja nur ein unbedeutender Sommerflirt für Luna gewesen und hatte ihr in Wirklichkeit nie etwas bedeutet. Dann gewann wieder die andere Seit meiner Gefühle die Oberhand, die Seite, die ich für die vernünftigere hielt. Natürlich bedeutest du ihr etwas, sie ist nur zu spät, du brauchst dich doch nicht gleich aufzuregen. Schließlich ärgerte ich mich über die offensichtliche Unsicherheit, eine Facette, die normalerweise nicht zu mir gehörte. Nicht in Bezug auf Mädchen oder sozialen Dingen.
Nach einer halben Stunde des Wartens war mein Blick immer wieder in die Richtung des Strandes gewandert. Womöglich hatte ich etwas falsch verstanden und wir sollten uns gar nicht hier treffen? Wartete Luna woanders genauso unruhig auf mich? Sollte ich es riskieren, jetzt wegzugehen, wenn Luna sich doch einfach nur verspätet hatte?
Und dann fiel es mir ein. Wir hatten uns gar nicht verabredet. Nachdem wir uns gestern verabschiedet hatten, war jeder auf seine Seite des Dorfes verschwunden. Ich war schlicht und ergreifend davon ausgegangen, dass wir uns wieder hier treffen würden. Wie von selbst setzten meine Füße sich in Bewegung, bevor sie nach einigen Schritten abrupt stehen blieben. Mein Vorhaben, bei Luna vorbeizusehen, fiel in sich zusammen wie ein Kartenspiel, als mir einfiel, dass ich gar nicht wusste, wo sie wohnte. Warum vergaß ich nur alles in ihrer Anwesenheit? Warum hatte ich vergessen, sie zu fragen, wo ihre Ferienhütte stand?
Nach einigem Hin und Her entschied ich mich dafür, ausnahmsweise alleine an den Strand zu gehen, und dagegen, in der Rezeption nachzufragen, wo Luna wohnte. Ich wollte nicht in ihre Privatsphäre eindringen. Den ganzen Tag mit meiner Mutter verbringen wollte ich allerdings auch nicht. Ohne auch nur ein wenig über diese Entscheidung nachzudenken setzte ich mich erneut in Bewegung und ging den Weg zum Strand hinunter.

9

Ich malte mir in meinem Kopf aus, was ich bei unserer nächsten Begegnung zu Luna sagen würde, während ich im Meer herumplantschte. In Campo Esperanza waren Badeshorts die Standartkleidung, wenn man schon den ganzen Tag dort herumhing. Mein T-Shirt lag vereinsamt im Sand. 

Es würde keine Begegnung mehr mit Luna geben. Kein Blick in ihre lebhaften Augen – kein Kuss mehr.
Wenn man über das Geländer der Brücke kletterte, durch Zufall oder Absicht abrutschte und den lüsternen Fluten entgegenfiel, würden die Wellen nach einem greifen, seinen Körper gegen die scharfkantigen Felsen schmettern und ihn erbarmungslos in die Tiefe zerren. Und schließlich würde die Strömung sich seiner annehmen und ihr Fund dorthin tragen, wohin es sie zog.
Dorthin, wo ich ihren Körper fand. An den Strand.
Mehrere Meter entfernt von mir trieb etwas in den Wellen. Ich kniff die Augen zusammen, beugte mich unwillkürlich ein bisschen nach vorne, um es zu erkennen. Mir drehte sich der Magen um.
Und da kam sie, die eiskalte Hand, die alle meine hochwertigen Gefühle von dem wahren Inneren herunterriss, als wären sie nur eine alte Tapete, die an einigen Stellen bereits abgeblättert war. Zurück blieb nur die kalte, graue Mauer. Ich sah meine Mutter vor mir, mit ihren rot geränderten Augen, wie sie einer jüngeren Version meiner selbst die alles zerstörenden Worte zuflüsterte, mit erstickter Stimme.
„So was passiert eben, River, mein Schatz. Menschen gehen. Aber selbst wenn du sie nicht mehr sehen kannst … sind sie trotzdem noch da. Es geht deinem Bruder gut, wo er jetzt ist – nur das zählt.“ Ich hatte ihr erwidert, dass Curtis hier sein sollte, bei mir, wo ich mir sicher sein konnte, dass es ihm wirklich gut ging. Hatte versucht, mich gegen den Sog zu wehren, der mir meinen geliebten Bruder für immer entreißen wollte.
Wie festgeklebt haftete mein Blick an dem Körper. Krallte sich daran fest, an der nassen Kleidung, den hellen Haaren, die im Wasser schwebten.
Meine Miene blieb ausdruckslos. Während in meinem Inneren wild gewordene Kreaturen mit lautem Gekreische gegeneinander kämpften, entschlüpften draußen nur zwei leise Worte meinen Lippen, so sachte und zerbrechlich, dass ich sie selbst kaum hörte.
„Luna … nein.“
Vielleicht reagierte ich nicht, weil ich das alles bereits durchlebt hatte. In mir zerbrach etwas. Ich watete nicht auf sie zu. Die Vorstellung, ihre Haut anzufassen und festzustellen, dass sie kalt war, tat zu sehr weh. Die Vorstellung, ihr Gesicht zu berühren und zu wissen, dass es nie mehr dieses Lächeln zeigen würde, wollte mich innerlich zerreißen.
Stattdessen drehte ich mich um, und sobald meine nackten Füße den nassen Sand berührten, rannte ich weg.

Bevorzugst du nicht auch eine Geschichte, die damit aufhört, dass das Liebespaar sich küsst?, hatte sie gesagt.

 

Epilog

Ihre Entscheidung war schrecklich. Für mich. Nicht für sie.

Aber Luna war nicht verrückt.

Sie hatte nie weiterleben wollen, ihr einziges Ziel war es gewesen, jemanden zu finden, der sie ein letztes Mal glücklich machte. Ich habe es getan. Darauf, dass ich sie glücklich gemacht habe, bin ich stolz; jedoch wünschte ich mir zu jener Zeit fast, ich hätte sie nie kennengelernt, weil sie dann nicht hätte sterben müssen. Natürlich wäre sie immer weiter auf der Suche gewesen, doch gefunden hätte sie mich nicht. Aber stattdessen vielleicht einen anderen? Aus einem Lied kenne ich diesen Satz: Ich bin nicht der Einzige für dich, doch du bist die Einzige für mich. Lange dachte ich, in Bezug auf mich würde es stimmen.

Immer habe ich mir einen anderen Ausgang der Geschichte ersehnt. Ich habe geglaubt, nie wieder glücklich sein zu können; nie wieder das innere Strahlen meiner Seele zu spüren; für immer aus einer offenen Wunde zu bluten. Die Wunde, die Luna aufgerissen hatte. Und deshalb eine Verletzung, die nur sie würde heilen können. Aber ich habe auch etwas gelernt: Es sind die Augenblicke die zählen - nicht die Dinge. Momente, in denen ich wirklich glücklich bin, können mich für das ganze Leben erwärmen; sie sind immer präsent.
Wir haben Wunden, die nicht heilen und Narben, die uns bleiben. Ein Herz in tiefer Trauer, doch die Liebe bleibt bestehen.
In den ersten Tagen und Wochen hatte ich mich immer wieder gefragt, warum Luna sich dazu entschieden hatte. Ob es meine Schuld gewesen war. Ob ich es hätte verhindern können. Dass sie verrückt war, sogar das habe ich eine Zeit lang gedacht. Es folgte die Episode, in der ich mir wünschte, sie nie getroffen zu haben. Anfangs, weil sie mir dann nicht wehgetan hätte. Dann, weil ich ihr nicht wehgetan hätte. Mittlerweile bereue ich es nicht mehr. Es zerreißt mich, dass ich sie nie wiedersehen werde, es nimmt mir die Lebenskraft. Aber ich kann die Zeit auch nicht zurückdrehen. Jetzt versuche ich, positiv an sie zurückzudenken. Das Lachen, das ich damals in die Welt verbreitet habe, das steckt noch immer tief in mir. Das kann mir keiner nehmen. Die Erinnerung ist ein Paradies, aus dem niemand vertrieben werden kann. Und in meiner Erinnerung ist sie, lachend, strahlend. Manche Menschen sind wie Sterne. Sie können leuchten und strahlen noch Jahre nach ihrem Verlöschen.
 

Carpe Diem

An dem Tag, als ich dich treffe,
ist es so hell und doch so leer,
ist die Sonne bedeckt und der Himmel schwer
doch du bist da, siehst auf die See hinaus,
mit gebanntem Blick, das Haar zerzaust,
so entschlossen, so frei,
und es bleibt dabei,
Carpe Diem, Carpe Diem,
wie dein Lachen klingt,
Carpe Diem, Carpe Diem,
wie du sagst,
an diesem Tag.

Die Brise spielt mit deinem Haar,
an dem Tag, da bist du da.
Mit leuchtenden Augen, die Hände am Geländer,
ein blasser Ring und dunkle Ränder,
so unbekümmert und unbeschwert,
an der Brücke, die dich ehrt.

Ich spür wie in mir was zerbricht,
ich höre deine Stimme nicht,
doch seh‘ ich dich, kann dich noch lieben,
denn die Erinnerung ist geblieben.
Man stirbt, wenn man vergessen wird,
nicht wenn man einfach geht.
Und dich vergessen werd‘ ich nie,
weil Liebe nie verweht.

Carpe Diem,
in meinem Kopf sagst du das oft.
Carpe Diem
und dann bist du fort.




Envoyé: 17:10 Tue, 3 March 2015 par: Mahr Anouk